Wie kann man die Verfügbarkeit und Zuverlässigkeit von Straßenbahnen mittels Digitalisierung noch weiter erhöhen?
Mit einer automatisierten Erfassung von Informationen über den Zustand von Bahn und Strecke sowie geeigneten Korrelationen und Analyseverfahren für verlässliche, planbare und vorausschauende Wartungen.
Das Best-Practice-Beispiel für diese Fragestellung wollen Partner aus der sächsischen Forschung, Verkehrsbetrieben und der Wirtschaft - darunter auch Robotron - nun in einem gemeinsamen Verbundprojekt entwickeln und liefern – mit Hilfe des digitalen Abbildes einer Stadtbahnflotte, dem Light Rail Vehicle Twin (LRVTwin).
Das Projekt in Kürze
Die Umsetzung erfolgt sowohl unter Auswertung vorhandener Messdaten, aus der Überwachung von Einzelbahnen beider Fahrzeugflotten in Dresden und Leipzig sowie durch die Realisierung einer neuen Messstraßenbahn, die mit umfangreicher Sensorik zur direkten Erfassung des Fahrzeugzustandes ausgestattet wird. Die neuen und in großem Umfang erhobenen Messdaten bilden die Basis für den Einsatz des Maschinellen Lernens, das komplexe Zusammenhänge zwischen Fahrzeugzustand und Signalen der Fahrzeugstandardsensorik und des Fahrzeugbussystems herstellt. Diese Modelle lassen sich letztlich auf jede Einzelbahn anwenden. Es entsteht eine Cloud-basierte Übersicht der Flottenzustände, von der Straßenbahnbetreiber und Wartungsunternehmen zum Beispiel für die effiziente Gestaltung von Wartungszeitpunkten profitieren und die Verfügbarkeit optimieren können.
Robotron als Spezialist für große Datenmengen
Genau an diesem Punkt bringt Robotron seine Expertise im Bereich der Datenverwaltung und -verarbeitung in das Projekt ein. Unsere Kernaufgabe ist die Erstellung der Cloud-Lösung zum Hosting der Messdaten inkl. Datenbank- und Softwarearchitektur, Datensicherheit und Datenzugang. Daneben sind wir mit der Realisierung eines digitalen Flottenzustandsmanagementsystems, der Datenübernahme aus Übertragung vom Datenlogger sowie dem Datenhosting über die Projektlaufzeit betraut.
Partner
In dem interdisziplinären Verbundvorhaben arbeiten wir mit den Instituten für Festkörpermechanik sowie für Leichtbau und Kunststofftechnik der TU Dresden, dem Fraunhofer Institut für Keramische Technologien und Systeme (IKTS), der Leipziger Verkehrsbetriebe GmbH (LVB), deren Wartungsspezialisten IFTEC GmbH & Co. KG, der Dresdner Verkehrsbetriebe AG (DVB) sowie der SDS Schwingungs Diagnose Service GmbH, Estino GmbH und der Leichtbau-Zentrum Sachsen GmbH zusammen.
Neben der entwickelten Methodik sollen auch die breite Anwendbarkeit und Übertragbarkeit nachgewiesen werden. Dieses Ziel wird erreicht, indem die Datenverarbeitungskette der digitalen Flotte sowohl in Leipzig als auch in Dresden mit je 10 Fahrzeugen nahezu identischen Typs umgesetzt wird. Darüber hinaus gestattet die Nutzung der Leipziger 5G-Infrastruktur eine Echtzeitanbindung der Flottenüberwachung, womit sich Wartungsabläufe optimieren lassen.
Das Projektvolumen von ca. 3 Mio. EUR wird zu einem Anteil von 74 % vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) unterstützt.