In der Kooperation wurde eine Bosch-Wärmepumpe (Compress 5800i AW) mit Relais per FNN-Steuerbox (Prolan) angebunden und über den CLS-Kanal des PPC SMGWs ein Schaltprofil aus dem aEMT-System Robotrons auf die FNN-Steuerbox eingespielt. Dabei wurde das Schaltprofil nicht nur für die geplante Zustandsänderung über die Steuerbox an die SG-Ready-Schnittstelle der Wärmepumpe übergeben, sondern darüber hinaus per Adhoc-Befehl (“Wischerbefehl”) angesprochen. So können die Wärmepumpen automatisiert nach markt- oder netzdienlichen Aspekten betrieben werden.
Wärmepumpenbetreiber können mit dieser Steuerungslogik von strompreisorientierter und künftig auch von zeitvariablen Netzentgelten in der Nutzung profitieren. Dadurch könnten bspw. auch Netzbetreiber bei zeitlich bekannten Leistungsengpässen in Netzteilen im Vorfeld reagieren und Anlaufbefehle für Wärmepumpen geben. Die Leistungsnachfrage der Wärmepumpen wäre damit zeitlich verschoben und eine später mögliche aufkommende kritische Situation wäre durch geringere Leistungsnachfrage entschärft. Damit haben die Partner mit bestehender Hardware im Feld bereits Anwendungsfälle über die Anforderungen des § 14a EnWG hinaus abbilden können.
Ein gigantisches Potenzial, das sich gerade erst warmläuft
Angesichts der gegenwärtigen und zukünftigen Entwicklungen wird klar, welches große Potenzial sich für Unternehmen im Energievertrieb sowie für wettbewerbliche und grundzuständige Messstellenbetreiber hier entfaltet. Dies gilt sowohl für standardisierte Lösungen als auch maßgeschneiderte Ansätze, die den Marktadressaten dienen. Durch die Nutzung standardisierter digitaler Kommunikation können Aggregatoren die Flexibilitätsressourcen der Wärmewende effektiv erschließen und aktiv zur Dekarbonisierung des Wärmesektors beitragen. Die Ausbauziele der Bundesregierung, bis 2030 sechs Millionen Wärmepumpen in Deutschland zu installieren, bieten enormes Potenzial für CO2-Einsparungen. Laut der „Wärmepumpen-Ampel“ des FfE München könnten bereits 75% der bestehenden Gebäude mit Wärmepumpen versorgt werden.
Schon heute sind zahlreiche Wärmepumpen im aktuellen Bestand mit einer SG-Ready-Schnittstelle ausgestattet, also befähigt, Schaltsignale über eine vorhandene und praxiserprobte Schnittstelle entgegenzunehmen und zu verarbeiten. So können im Rollout der iMSYs-Infrastruktur bereits bestehende Flexibilitäten erschlossen werden.
Der Schlüssel liegt darin, nicht nur im netz-, sondern gleich im marktdienlichen Steuern zu denken
Mit der Umsetzung des § 14a scheint für einige Anbieter bereits das maximale Potenzial der digitalisierten Infrastruktur im Wärmesektor ausgeschöpft und das Soll erreicht. Dabei zeigt die Demonstration der Partner, dass mit dem Vorverlagern der Wärmepumpenlast eine Steuerung nicht nur nach netzdienlichen, sondern auch marktdienlichen Anforderungen möglich ist. Dem Smart-Grid-ready kommt damit eine bedeutende Rolle zu. Es wird deutlich, dass die im Aufbau befindliche Infrastruktur nicht nur als Verpflichtung, sondern auch als Chance für Digitalisierer, Netzverantwortliche, Hersteller und Anwender betrachtet werden kann.